Laura Manfredi 

„Tapete – Landschaft der Erinnerung“

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13. Juni–25. Juli 2020

Eröffnung: Freitag, 12. Juni 2020, 19 Uhr
Eröffnungsrede: 

Beim Betrachten der Werke von Laura Manfredi entdeckt man vorerst rätselhafte Eigenwilligkeiten, die geprägt sind von persönlichen Erinnerungen der Künstlerin, Daten aus Begegnungen und Ereignissen des Alltags, die abrufbereit in jedem Gedächtnis schlummern. Wir finden in den Bildern Abstrahiertes, Schemenhaftes, Kartografisches, Bruchstückhaftes, verblasste Erinnerungsstücke, an die man sich kaum erinnert, die meist unbeachtet blieben, aber dennoch abgespeichert wurden. Präsentiert werden uns diese Konglomerate in seriellen Drucken, wobei das Serielle für die Monotonie und wiederkehrenden Wiederholungen des Alltags steht. Das Enträtseln, das Dekodieren wird nur gelingen, wenn man den Schlüssel zu diesen visuellen Reihen und wiederholenden Variationen findet.

Eine Möglichkeit liegt im Wissen der Erklärung des amerikanischen Konzeptkünstlers Mel Bochner, der meint: „serial order is a methode, not a style“ (1967). Es geht also um kein stilistisches Phänomen sondern eine bestimmte künstlerische Praxis, eine systematische Methode, die ein Konzept zur Grundlage hat: die serielle Wiederholung, um eine ästhetische Wirkung zu erzielen.

Die Werke von Laura Manfredi liegen auch nahe an der Minimal Art und stellen eben kein Spiel mit gleichwertigen, ähnlichen Elementen dar, sondern sind als bewusst gesetzte künstlerische Strategien zu verstehen. Die scheinbare Geschlossenheit in den gruppierten Grafiken wird durch die teilweise ergänzten gerahmten Einzelbilder aufgebrochen und das gesamte Bildensemble zu einem neuen Motiv, möglicherweise zu einer Erweiterung der seriellen Strategie. (cdhartl)

Laura Manfredis minimalistische Neigung zeigt sich in ihrem gesamten Schaffen. Gegenständlichkeit ist zwar erkennbar, wird aber gleichzeitig in malerischer Weise verdrängt und in einen schwebenden Sandton verwandelt, welcher den Akt einer Zerstäubung impliziert. Weich und sanft sinkt der Blick in das monochrome Farbfeld und spricht das Unbewusste an. Das Verhältnis von der weißen Spur zu dem Farbfeld erscheint minimalistisch und deutet auf Askese, vielleicht auch auf einen angenehmen Duft.
(Gabriele Walter und Kurt Ries )

 

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