MARIA HANL

„DIE EREIGNISSE ZWISCHEN DEN DINGEN“

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12. Juni – 24. Juli 2021

desire paths

Video, Fotografie, Textil

 

Durch den Lockdown 2020 war ich kaum in meinem Atelier. Durch diese neue Situation änderte sich auch meine Arbeitsweise. Sie wurde performativer und bezog sich direkt auf das Stück öffentlichen Raums, in dem ich oft unterwegs war.

Es entstanden innerhalb weniger Wochen zahlreiche neue Trampelpfade – parallel zueinander. Für mich sind diese Wege, wie Zeichnungen, die sich in die Landschaft einschreiben. Sowohl die große Anzahl von Menschen, die diese Wege mitformten, als auch das Bemühen um Abstand wird durch sie sichtbar.
Im Video gehe ich diese Pfade entlang und zeichne sie mit dem Körper nach und weiter.

Im Frühling 2021 habe ich begonnen entlang dieser Wege Pflanzen zu sammeln um mit ihrem jeweiligen Sud Textilien einzufärben. Die Vegetation veränderte sich rasch und es entstanden innerhalb von etwas mehr als zwei Monaten eine Sammlung unterschiedlicher Gelb- und Grüntöne, man könnte sagen eine Landschaftsmalerei. Eine Landschaftsmalerei, die durch die Lichtempfindlichkeit der pflanzlichen Farbstoffe sich ebenfalls stetig wandelt.

dialogs -bodytechnologies

Video, Fotografie, Fadengrafik

Für Herbst 2020 hatte ich eine Residence-Einladung in die Schweiz. Es war klar, dass ich als Österreicherin zu dem Zeitpunkt zehn Tage in Quarantäne bleiben musste. Ich beschloss, diesen Arbeitsaufenthalt dennoch anzutreten und ließ mich auf die Isolation der Quarantäne ein. Isolation ist vielleicht eine gute und naheliegende Möglichkeit, um über soziale Strukturen, die uns formen und die wir mitgestalten nachzudenken.

Für Marcel Mauss (1978) sind Körpertechnologien historisch und kulturell spezifische Gebrauchsanweisungen des Körpers und damit des körperlichen Verhaltens/Handelns. Mit diesem Satz aus dem Buch „Soziologie des Körpers“ wollte ich spielerisch umgehen. Das Zweiersofa – eine Möblierung in der die Anweisung zum Dialog steckt. Mein Video ist ein Dialog und ein Antidialog gelichzeitig. Denn ein Dialog verlangt nach einem Gegenüber. Ich hatte keines. Ich habe mir ein Gegenüber erdacht und für dieses gegenüber performt. Durch den Videoschnitttechnik und die Montage entsteht jedoch der Eindruck eines echten Dialogs. Der Betrachter, versucht intuitiv, die beiden Personen aufeinander zu beziehen und das Verhalten der einen Figur in Zusammenhang mit der anderen zu bringen. Was eigentlich nicht möglich ist, denn es handelt sich beide Male um die gleiche Person.

www.mariahanl.com