Heinrich Kühn

„Impressionistische Fotografien“

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21. April- 2. Juni 2018

Eröffnung: Freitag, 20. April 2018 um 19 Uhr

„Heinrich Kühns Experimente mit Autochromen, den ersten Formen von Farbfotografie, brachte ihm zwar die Kritik ein, eine Scheinwelt abzulichten, tatsächlich war er aber durch sein lichtvolles Bildverständnis Wegbereiter der Fotografie der 90er Jahre, deren Vertreter Jeff Wall und Andreas Gursky mit dem „malerischen Blick auf die Fotografie“ bekannt wurden.“ (Klaus-Dieter Hartl)

„1866 wurde Heinrich Kühn in Dresden geboren. Gegen Ende seines Studiums zog er nach Innsbruck und entschloss sich in Tirol zu bleiben. Als reicher Erbe konnte er sich ausschließlich der Fotografie widmen. Sein Hauptwerk entstand zwischen 1890 und 1918. Kühn war mit den berühmten amerikanischen Fotografen Alfred Stieglitz und Edward Steichen eng befreundet, die ihn auch in Innsbruck besuchten.

Gegen Ende des 1. Weltkriegs verarmte Kühn und er musste seine Jugendstilvilla in Innsbruck verkaufen. Er zog in das kleine Tiroler Dorf Birgitz, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Kühn starb 1944. Heinrich Kühn ist einer der bedeutendsten Kunstfotografen, deren Ziel es war, mit Licht zu malen – das heißt, auf fotografischen Weg Bilder zu produzieren, die der Malerei und Druckgrafik gleichwertig gegenüber stehen. Dies ist Kühn wie kaum einem anderen gelungen, auch weil er die fotografische Technik auf vielfältige Weise – Druckverfahren, Kameras, Objektive – weiter entwickelt hat. Im Zentrum seines Schaffens stehen kunstvolle, sinnliche und intensive Meisterwerke, die atmosphärisch aufgeladen und von großer Dichte sind. Die Formen und die Bildausschnitte seiner Landschaftsbilder, Portraits und Stillleben nehmen bereits gegen Ende des 19. Jhd. die Ästhetik der Moderne vorweg.

Heinrich Kühn hinterließ nicht nur ein großes Œvre von Platin-, Gummi-, Bromöl- und anderen Drucken, sondern auch einige Tausend Negative. Die Ausstellung präsentiert einige bislang unbekannte Meisterwerke aus diesem Schatz als Gyclee-Prints, darunter Stillleben, Portraits seiner weltberühmten Kollegen Alfred Stieglitz, Edward Steichen und Frank Eugene bzw. Landschaftsaufnahmen oder bis dato unbekannte Fotografien von Venedig um 1900. Ab 1907 beschäftigte sich Kühn intensiv mit der innovativen Farbtechnik, die durch das sog. Autochrome-Verfahren der Gebrüder Lumiere ermöglicht wurde. Damit konnte man endlich ein Farbdia in einer einzigen Aufnahme erstellen. Heinrich Kühn gilt als der weltweit beste Autochrome-Fotograf. Die Autochromes können wegen ihrer Empfindlichkeit nicht im Original gezeigt werden, weshalb für diese Ausstellung einige hochwertige Lambdaprints hergestellt werden, um einen Eindruck von ihrer Schönheit zu vermitteln.“ (Markus Heltschl, Autor und Regisseur)