Hubert Schmalix

„Gelbes Wasser“

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7. September – 26. Oktober 2019

Eröffnung: Freitag, 6. September 2019 um 19 Uhr

„Zunächst mag es verwunderlich aussehen, dass ein so eminenter Maler wie Hubert Schmalix in einer von der Fotografie dominierten Institution ausstellt. Das ist jedoch mehr als treffend, denn Schmalix ist ein Maler, der den Bildbegriff sehr offen anlegt – Malerei eher als Bild denn als Malerei versteht. Schmalix verwendet stereotype Darstellungen von Landschaften – die Mühle am Bach, die einsame Tanne im Gebirge, das Plätschern des Wildbaches. Darstellungsmuster dieser Art entwickelten sich in Europa im Zuge der Romantik und in den Traditionen des 19. Jahrhunderts. In China – für Schmalix ein sehr wichtiger Kulturraum – ergab sich die Typisierung von Berg, Baum, Wasser schon viel früher. Man hat es dabei hier wie dort gleichsam mit Archetypen für seelische Zustände zu tun.

 

Wir vertrauen diesen Bildvorstellungen, sie reichen auch weit in den Bereich des Nichtkünstlerischen hinein und bilden schon sehr früh auch die Grundlage für das Ornamentale. Es geht hier auch immer wieder um eine visuelle Bekömmlichkeit, die gleichzeitig angeboten und hinterfragt wird. In den USA beispielsweise – Schmalix lebt in Los Angeles – haben genau diese Muster zur Bildung von Klischees geführt – die Alpen reduziert auf die Schweiz, auf Heidi und den Sound of Music. Diese hybride Welt ist es, der wir in der Kunst von Hubert Schmalix begegnen. Warum das Wasser gelb ist, kann unterschiedliche Gründe haben. Der zweitlängste Fluss Chinas, der Huang He, wird gelber Fluss genannt, was geologische Ursachen hat. Es gibt auch andere Gründe, warum Flüsse Gelb und andere Farben tragen können. Die sind meist aus ökologischen Katastrophenlagen heraus erklärbar. Es kann sich aber auch einfach um ein ästhetisches Kalkül handeln, warum das Wasser gelb ist – Märchenbuch, Zeichentrickfilm, Ornament. Dann ist es weniger das Wasser, das gemeint ist, als vielmehr das Bild vom Wasser – und das kann jede Farbe haben.
Günther Holler-Schuster